VG Eich will sich für biologische Vielfalt einsetzen

Der Altrheinsee ist eines der Naturparadiese in der VG Eich Archivfoto Andreas Stumpf VG Eich will sich für biologische Vielfalt einsetzen

Die Verbandsgemeinde unterzeichnet eine Deklaration für biologische Vielfalt und wird Mitglied in einem Bündnis. Doch es gibt auch Kritik, das diene nur, das Gewissen zu beruhigen.

Von Pascal Widder Lokalredakteur Worms

VG EICH – Die Verbandsgemeinde Eich wird Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und unterzeichnet in dem Zusammenhang die Deklaration „Biologische Vielfalt“.

Das hat der Verbandsgemeinderat in seiner vergangenen Sitzung mehrheitlich beschlossen. Vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der GLA-Fraktion.

In dem Antrag wird auf die Verantwortung als Kommune für die biologische Vielfalt hingewiesen. „In der VG Eich existiert in den Biotopen wie dem Altrheingebiet oder den Hohlwegen eine besondere biologische Vielfalt, aber auch die Verantwortung für den Erhalt des Lebensraums für Rote-Liste-Arten“, heißt es.

Bundesweit haben bereits mehr als 380 Kommunen die Deklaration unterzeichnet und sprechen sich so dafür aus, konkrete Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ergreifen. 241 Kommunen sind aktuell Mitglied im Bündnis, das einem Informationsaustausch dient und bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen soll. Auch arrangiert es Fortbildungsangebote für Verwaltungsangestellte und initiiert gemeinsame Aktionen und Projekte.

„Der Beitritt der VG Eich zum ‚Bündnis für biologische Vielfalt‘ ist ein wichtiges Signal und eine Stärkung der Bemühungen zum Erhalt der Biodiversität im Gebiet der VG Eich“, heißt es im Antrag der GLA.

Ein Thema, das besonders während der aktuellen Pandemie wieder ins Bewusstsein gerückt werde. GLA-Sprecher David Profit machte auch auf das Insektensterben aufmerksam. „Damit verbunden sind bereits massive Bestandsverluste vieler Vogel- und Tierarten.“

Der Beitritt zum Bündnis sei ein guter Schritt, um die Verbandsgemeinde „anders und bewusster“ aufzustellen und sich stets zu fragen: „Welche Auswirkung hat das, was wir tun, auf die biologische Vielfalt?“ Doch nicht jeder im Verbandsgemeinderat hält was von der Unterzeichnung der Deklaration und dem Beitritt zu dem Bündnis.

Allen voran Horst Menger (FWG) kritisierte den Antrag. Er stört sich beispielsweise am in der Deklaration genannten Begriff „Akteur“ und fürchtet, dass man zum „Spielball für Leute wird, die in unserer Heimat nichts zu suchen haben“. „Was ist denn biologische Vielfalt“, fragte Menger in die Runde und mahnte beispielsweise an, das nach Natura2000-Richtlinien „Schalenwild im weitesteten Sinne ausgerottet“ werden soll. Genauso sprach er die Schließe im Seegraben an, die nur bei sehr hohem Wasserstand im Eich-Gimbsheimer Altrhein geöffnet wird, um Wasser in den Graben Richtung Rhein und durchs Jägerloch fließen zu lassen, wo in der Vergangenheit bei Trockenheit Tiere verendeten. „Um was geht es denn eigentlich“, fragte Menger. „Es gäbe für alles einen sinnvollen Mittelweg.

Man kann sich nicht alles von außen auftragen lassen“, sagt er. Stattdessen solle man einen eigenen geeigneten Weg für biologische Vielfalt finden. „So setzt man da eine Unterschrift drunter, nur um sein Gewissen zu beruhigen“, erklärte Menger. Er stimmte deshalb genauso gegen den Antrag wie seine Parteikollegen Klaus Muth und Walter Schallus. „Ich sehe da auch keine Notwendigkeit für. Bei einzelnen Maßnahme mache es Sinn, die biologische Vielfalt im Blick zu haben. Aber das hier ist nicht zielführend und hilfreich“, sagte Schallus. Thomas Rahner (Offene Liste) hielt dagegen: „Klar, mit dem Antrag wird nicht die Welt gerettet. Aber er greift ein extrem wichtiges Thema auf. Ich finde den Schritt daher richtig.“

By Alfred Becker

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